Stadt Kassel und der neue Schulentwicklungsplan

Die Eltern in Kassel haben folgende Forderungen an den Schulentwicklungsplan formuliert:

Die Schulentwicklung in Kassel braucht Verlässlichkeit und Planungssicherheit. Der Entwurf zum Schulentwicklungsplan beschreibt ausführlich die Ist-Situation, benennt aber überwiegend allgemeine Ziele und enthält kaum konkrete Maßnahmen, weder Rangfolge der Realisierungen, noch ein Konzept zur Umsetzung.

Bei den Grundschulen ist der Mangel an Entscheidungs- und Umsetzungswillen besonders offensichtlich. Hier braucht es handfeste Maßnahmen, um allen Kindern einen guten Start in ihr Schulleben zu ermöglichen. Maßnahmen, die zu einer deutlichen qualitativen Verbesserung der Situation an den einzelnen Schulen führen.

Das Fehlen von Hilfen für die Schulen am Beispiel der Grundschule am Wall deutlich: Die im Entwurf zum Schulentwicklungsplan vorgeschlagenen „Maßnahmen“ (Abwarten und Beobachten) wirken je nach Sichtweise hilflos oder zynisch. Besonders belastete Grundschulen benötigen besondere Unterstützung. Die Stadt könnte z. B. helfen:

  • Mit zusätzlicher Schul­sozial­arbeit.
  • Mit mehr Verwaltungskräften an den Schulen, die die Lehrer*innen entlasten.
  • Mit Schul­assistenten.

Der Widerspruch zwischen den im Abschnitt „Qualitative Schulentwicklung“ beschriebenen Ansprüchen und Zielen, sowie den beschriebenen Maßnahmen muss aufgelöst werden. Für die Inklusion braucht es eine über die „Rahmenkonzeption Inklusion“ deutlich konkreter werdende Strategie, die die Belange und Wünsche der Schüler*innen und Eltern in den Mittelpunkt stellt und nicht die Nachverwertung der Gebäude und Grundstücke von Förderschulen.

Erforderlich ist weiterhin eine Strategie zur Herstellung von größtmöglicher Barriere­freiheit. In einem ersten Schritt sind alle Erdgeschosse rollstuhlgerecht auszubauen. Ein weiterer Schwerpunkt muss bei den Berufsschulen liegen, deren fachliches Angebot sich oft nur auf den einen Standort beschränkt, in denen dieser Unterricht angeboten wird. Hier wird den Schüler*innen, die auf Barrierefreiheit angewiesen sind, das volle Bildungsangebot vorenthalten.

Die Anforderungen bei Sinnesbeeinträchtigungen müssen stärker berücksichtigt werden. Eine Verbesserung der akustischen Situation in den Schulen ist nicht nur ein Teil der Barrierefreiheit, sondern häufig ein Muss für Alle an der Schule.

Kleinere Klassen- und Gruppengrößen sind immer ein Teil der Lösung für die aktuellen Herausforderungen in den Schulen. Benötigt werden Räume zur Differenzierung, aber auch Rückzugsmöglichkeiten. Die Raumplanung ist hierauf abzustimmen. So braucht es bei der Schulentwicklung eine stärkere Zusammen­arbeit und eine bessere Abstimmung zwischen Schulträger und Schulamt. Dies gilt auch zwischen Stadt Kassel und Landkreis Kassel.

Der Sanierungsstau in den Kasseler Schulen ist aufzulösen. Über das bisherige Maß und über die angekündigten Förderprogramme hinaus, ist die Sanierung und Modernisierung der Schulgebäude zu einem Schwerpunkt der städtischen Aufgaben zu machen.

Der vorgelegte Entwurf zum Schulentwicklungsplan ist eine gute Grundlage, um über die zukünftigen Schwerpunkte mit Schüler*innen, Eltern und Lehrer*innen zu diskutieren und in einem gemeinsamen Prozess ein Konzept zur Umsetzung der Maßnahmen zu erarbeiten. Ein Schul-ENTWICKLUNGS-PLAN stellt dieser Entwurf jedoch weder fachlich noch nach den gesetzlichen Vorgaben (§ 145 Hessisches Schulgesetz) dar.

Weitere Infos gibt es auf der Internetseite: https://www.eineschulefueralle.de/schulentwicklungsplan

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